Muskelgedächtnis und Fremdsprachen

Haben Muskeln ein Gedächtnis? Nun, nicht im biologischen Sinne. Aber bestimmt kennt jeder die Situation, dass die Finger noch genau wissen, wie sich sich bewegen müssen, wenn man mal Klavierspielen gelernt hatte und nach Jahren der Abwesenheit wieder eine Tastatur anfasst. Oder, dass die Beine beim Rad fahren oder Skaten noch wissen, was sie tun müssen.

Bei Zunge und Kiefer ist es genau so. Die ersten Tage in Australien waren relativ anstrengend, weil ich nach Feierabend das Gefühl hatte, dass diese Körperteile sich zwar an “erinnern”, wie sich sich bei der Aussprache bewegen müssen, aber sie noch nicht an diese Abläufe gewöhnt waren. Dieses Gefühl verging aber schnell und statt dessen war die nächste Schwierigkeit, dass ich oft bewusst nachdenken musste wie ich etwas sagen soll, bevor ich wirklich angefangen habe zu sprechen.

Dieser Zustand hat relativ lange angehalten und heute (nach sechs Monaten im Land) spreche ich einfach drauf los und formuliere “in Echtzeit” meine Gedanken. Das klappt zwar auch nicht immer, aber es hilft enorm, dass ich 7,6 Stunden pro Tag mit meinen Kollegen auf Englisch kommuniziere.

Gleichzeitig ändert sich auch meine Art zu kommunizieren. Ich verwende weniger lange Sätze und schreibe viel Adjektiv-betonter als im Deutschen.

Wenn mir noch mehr auffällt werde ich diesen Beitrag aktualisieren.

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