Für mich ist dieses kurze Video, das ich heute morgen in Oatley aufgenommen habe, typisch für die Geräusche in Sydney.
Vielleicht fehlt noch ein krächzender Kakadu oder Flughund, aber so ungefähr passt es.
Für mich ist dieses kurze Video, das ich heute morgen in Oatley aufgenommen habe, typisch für die Geräusche in Sydney.
Vielleicht fehlt noch ein krächzender Kakadu oder Flughund, aber so ungefähr passt es.
Als wir 2015 zum ersten Mal in Australien waren, waren die Scheine und Münzen noch sehr exotisch für mich und ich fand es seltsam, dass die 2-Dollar-Münze zu den kleineren gehört und das 50-Cent-Stück den Geldbeutel sprengt.
Nach ein paar Wochen im Land habe ich jedoch festgestellt, dass ich keinen Geldbeutel mehr brauche, weil ich wirklich niemals mit Bargeld zahle. Selbst einen kleinen Kaffee für 2,35$ zahlt man hier per Karte. Wenn ich aus dem Haus gehe, dann habe ich nur noch mein iPhone dabei, das in einer solchen Hülle steckt.
Die obere Karte ist eine Bankkarte der Commonwealth Bank und die untere Karte ist eine Opal Card, mit der man in NSW den öffentlichen Nahverkehr nutzen kann. Letzteres ist sicherlich auch ein spannendes Thema, aber hier geht es erstmal nur um’s Geld.
Der Bezahlvorgang ist denkbar einfach und geht sehr schnell. Auf die freundliche Aufforderung „Whenever you’re ready.“ schaut man sich den Betrag im Display der Kasse oder des Terminals an und hält dann die Karte an den Sensor. Beträge unter 100$ kann man ohne PIN bezahlen. Eine Quittung lasse ich mir nur dann geben, wenn ich damit rechne einen Artikel ggf. zurück zu bringen oder umzutauschen.
Die Deutschen lieben ihr Bargeld und oft wird als Argument gegen die elektronische Zahlungsart gebracht, dass man weniger Kontrolle über die Ausgaben hat und sich somit schnell verschuldet. In Australien ist das Gegenteil der Fall.
Jede Transaktion wird von meiner Bank automatisch in eine Kategorie einsortiert und ich kann jederzeit einen Blick auf meine Ausgaben werfen. Falls eine Transaktion falsch einsortiert wurde oder nicht erkannt wurde kann ich das jederzeit korrigieren und dabei entscheiden, ob es eine einmalige Korrektur ist, oder ob die CommBank sich dies für die Zukunft merken soll.
Der Screenshot oben ist sogar noch eine Ausnahme, weil wir einen gebrauchten Rasenmäher gekauft hatten – normalerweise heben wir nicht so viel Geld vom Konto ab.
Wenn wir unsere Ausgaben bar tätigen würden, dann müssten wir die Kassenzettel aufheben und dann (am Monatsende z.B.) ein Haushaltsbuch führen. Und beim Schreiben des Artikels ist mir auch eingefallen, dass ich die 200$ für den Rasenmäher auf „Home“ hätte buchen können.
Ein solches Haushaltsbuch ist aber nur der eine Teil der Kontrolle über die Ausgaben – man muss auch regelmäßig reinschauen. Wie kann man dafür sorgen, dass man es auch macht?
Mittels Push Notifications auf dem iPhone und meiner Apple Watch sehe ich nicht nur, dass ich gerade Geld ausgegeben habe, sondern auch wie hoch meine Ausgaben für diese Kategorie (z.B. Lebensmittel) in diesem Monat schon insgesamt waren.
Ich glaube, so viel Kontrolle über meine Finanzen hatte ich noch nie! Und besonders der Monatsvergleich ist sehr hilfreich um zu schauen, ob man noch etwas Budget hat, oder über die Stränge geschlagen hat.
Der einzige Nachteil aus meiner Sicht ist, dass man kein Kleingeld für Straßenmusiker oder für Spenden mehr hat (aber auch diese rüsten langsam auf. Straßenmusiker in der Innenstadt haben schon auch mal ein Terminal vor sich stehen). Die „großen“ Wohltätigkeitsorganisationen haben natürlich Terminals, bei denen man per Karte spenden kann, aber viele Kleine schicken noch Spendensammler mit der Sammelbüchse herum.
Übrigens ist es egal, ob man seine Ausgaben mit einer Debit Card (Bankkarte) oder Credit Card (Kreditkarte) tätig, man bekommt dieselben Benachrichtigungen und Kategorisierungen der Ausgaben.
Man sollte nur darauf achten die Kreditkarte innerhalb des Zeitraumes auszugleichen, in dem man keine Zinsen zahlt (bei uns sind das 55 Tage). Ansonsten wird es extrem teuer: wir müssten 13.24% für Kredit zahlen – es gibt aber auch Karten bei denen man über 20% abdrücken muss.
Auch in Australien gibt es eine „Punktekartei“, in der Fehlverhalten im Straßenverkehr festgehalten wird. Im Gegensatz zu Deutschland haben hier die Staaten (bzw. Territorien) viel mehr Bedeutung und daher ist Verkehrsrecht ein „Länderrecht“ und kein Bundesrecht. So kann man in Victoria 11 Punkte, in Western Australia, South Australia und Qeensland 12 und in New South Wales (NSW) sogar 13 Punkte ansammeln, bis man den Führerschein abgeben muss. Je nach Ort werden Verstöße auch unterschiedlich behandelt. Aber keine Sorge: die Punkte folgen einem bis nach Hause falls man sich in einem anderen Staat nicht an die Verkehrsegeln hält. Übrigens gibt es auch Verkehrsregeln, die nur in bestimmten Staaten gelten und anderswo nicht. Man darf jedoch mit dem Führerschein jedes Staates/Territoriums in ganz Australien fahren und muss den Führerschein erst dann auf einen „lokalen“ übertragen, wenn man mehr als drei Monate am Stück im „neuen“ Staat/Territorium wohnt.
Etwas amüsiert hat mich zweierlei:
Auch außerhalb dieser Zeiten sollte man sich dringend an die Verkehrsregeln halten, denn sobald man nicht mehr zu Fuß unterwegs ist, sind bei einem Verstoß in NSW mindestens $112 fällig (z.B. wenn man den Motor laufen lässt und das Auto verlässt). Selbst Kleinigkeiten wie bei „Gelb“ über eine Ampel fahren kostet schon drei Punkte und $448. Wer rast und mehr als 30km/h zu schnell fährt, der ist neben $884 auch für mindestens drei Monate seinen Führerschein los.
Zudem sollte ein Autofahrer immer wissen, an welchem Tag Kinder zu Schule gehen und zu welchen Zeitpunkt die „School Zones“ gelten. Wenn Schüler auf den Weg in die Schule sind, oder sich auf den Heimweg machen, dann gilt ein besonderes Tempolimit von 40 km/h (wenn normalerweise bis zu 80km/h gilt) oder 60 km/h (wenn es sonst über 80km/h gilt).
School Zones werden immer vorher angekündigt und die Luxusversionen eines solchen Straßenschildes haben blinkenden Lampen, die darauf hinweisen, dass die School Zone derzeit aktiv ist.
Man sollte sich unbedingt an diese Geschwindigkeitsbegrenzung halten, denn innerhalb der Zone sind automatisch die doppelte Punkte fällig.
Eines vorab: der Winter in Sydney ist nicht mit dem Winter in Deutschland (oder Zentraleuropa) vergleichbar. Tagsüber war das Kälteste bisher 12°C und das Wärmste 23°C. Hinzu kommt, dass es dann besonders kalt ist, wenn keine Wolken am Himmel stehen. 12 bis 16°C bei Sonnenschein fühlen sich daher oft wärmer an, als man erwartet.
Nachts ist es zwischen 5°C und 8°C kalt (zumindest in Oatley) – also absolut im Rahmen und um einiges wärmer als in Deutschland.
Der große Unterschied zeigt sich aber innerhalb Häusern/Wohnungen. Viele australische Häuser sind überhaupt nicht isoliert und wenn man Pech hat, dann klaffen große Lücken zwischen Fensterglas und -rahmen, oder es pfeift der Wind unter Türen durch. Und während Klimaanlagen (“Air Conditioner” = AC) fast schon überall Standard sind (ich würde jedenfalls keine Wohnung oder kein Haus ohne AC mieten), gibt es so etwas wie eine Zentralheizung nicht.
Was macht man also, wenn es draußen einstellige Temperaturen hat und man sich trotzdem zu Hause aufhalten möchte?
Wir haben uns, vor allem weil der Nachwuchs gerne in seinem Zimmer auf dem Boden spielt, für die dritte Lösung entschieden und drei Ölheizungen gekauft. Die meisten AC sollten heizen können, aber ich mag es nicht sehr, wenn ich mit warmer Luft angepustet werde und zudem empfinde diese Geräte als zu laut. Ölheizungen haben einen “Tauchsieder”, der Öl im unteren Bereich eines Heizkörpers erwärmt. Das warme Öl fließt automatisch nach oben und verdrängt das kalte Öl nach unten. Somit hat man eine absolut geräuschlose Heizung, die sich überall aufstellen lässt (auf Rollen kann man sogar bequem den Raum wechseln), mit Thermostat stufenlos einstellbar ist und die auch dann noch eine Zeit lang wärmt, wenn der “Tauchsieder” sich abgeschaltet hat. Der einzige Nachteil ist, dass diese Geräte relativ lange brauchen, bis der Raum erwärmt ist. Per Zeitschaltuhr kann man dem entgegenwirken, aber wenn wir es spontan warm haben möchten verwenden wir immer noch die AC dafür.
Ingesamt haben wir uns drei Heizungen angeschafft: eine große De’Longhi mit 2400 Watt für das Wohnzimmer, eine kleine De’Longhi mit 1500 Watt für den Nachwuchs und noch eine (billige von ALDI) ebenfalls mit 1500 Watt für das Gäste-/Arbeitszimmer. Im Schlafzimmer haben wir keine Heizung – im Winter legen wir unsere Sommerdecke oben auf die Winterdecke und packen noch zwei Wärmflaschen ein (die Füße sollen es ja auch warm haben).
Insgesamt ist unser Haus relativ gut isoliert. Bei uns pfeift nirgendwo der Wind rein und auch die (einfach verglasten) Fenster sind relativ dicht. Im Wohnzimmer liegt in der Leseecke ein dicker, flauschiger Teppich und im Kinderzimmer haben wir ebenfalls einen großen Teppich hingelegt. Der Boden hat nämlich ziemlich genau Außentemperatur.
Tagsüber haben die Zimmer, die wir heizen, mindestens 21°C und beim Nachwuchs wird es nachts nie weniger als 16°C kalt (da er sich manchmal beim Schlafen die Decke wegstrampelt). Wir sind also sehr zufrieden und müssen nur beim Aufstehen kurz frieren (im Bad sind übrigens Wärmelampen verbaut, die mich immer an die Lampen für Küken in einem Bauernhof erinnern).
Das Ganze hat jedoch seinen Preis: $6.46 pro Tag (ca. 4,10€) – also ca. $194 (oder 123€) im Monat. Ich habe noch nie in meinem Leben pro Tag 25kWh verbraucht (wobei unser Heißwasser auch elektrisch erzeugt wird) und war über die erste Stromrechnung schon etwas erschrocken. Das Gute ist jedoch, das es vermutlich maximal vier Monate sind, an denen wir so viel heizen müssen. im Frühling und Herbst ist es sehr angenehm und die AC im Sommer verbraucht nicht so viel Strom. In der Wohnung in Lewisham hatten wir nur $90/Monat für Strom (ohne Heißwasser) bezahlt.
Über das Heißwasser und kreative australische Erfindungen werde ich ein anderes Mal berichten.
Nachtrag: die zweite Rechnung (über 91 Tage) war ein noch größerer Schock. ich glaube wir haben es mit der Zeitschaltuhr an den Heizungen etwas übertrieben. Es war zwar ein richtig kalter Winter, aber über 41 kWh pro Tag ist echt zu viel…
Was fällt auf, wenn man sich diesen Kassenbon von Coles genauer ansieht?
Ganz klar: $7 für einen großen Delikatessen-Salat zum Mitnehmen ist viel zu teuer. Und die Erdnussbutter ist im Angebot: nur $4 pro Glas – da heißt es zuschlagen!
Nein, was ich euch eigentlich zeigen möchte ist in der letzten Zeile zu finden: hinter dem Satz “GST included in total: $0.18” verbirgt sich die Tatsache, dass ich für einem Einkauf von fast 30 australischen Dollar nur 18 Cent Mehrwertsteuer bezahlt habe. Ein rechnerischer Mehrwertsteuersatz von 0,6% – was ist denn hier los? Ist Australien der Traum eines jeden Libertären?
Nein, auch in Australien gibt es die Mehrwertsteuer, die hier “Goods and Services Tax” (GST) heißt; ihr Steuersatz beträgt 10%. Allerdings sind hier eine sehr große Menge an Produkten und Dienstleistungen komplett Mehrwertsteuer-frei, u.a.:
Das ist sehr bürgerfreundlich und kommt besonders den unteren Einkommensschichten entgegen.
In meinem Beispiel oben habe ich nur für “Wet Wipes” (Feuchttücher zum Wickeln) Mehrwersteuer bezahlt: $1.82 + $0.18 (10%) = $2.00. Hier werden die Preise (zum Glück!) als Bruttopreise deklariert und man weiß direkt, was man zahlen muss – im Gegensatz zu den USA.
So kann es passieren, dass man vom Lebensmitteleinkauf kommt und sein verdientes Geld zu 100% für Produkte ausgegeben hat. Trotzdem kann der australische Staat seinen Aufgaben nachkommen: die Menschen leben hier glücklich, sicher und gut versorgt, die Infrastruktur ist in einem guten Zustand, es gibt Spielplätze und Krankenhäuser. Vielleicht sollten sich die Europäer mal zeigen lassen, wie das geht. 😉
Haben Muskeln ein Gedächtnis? Nun, nicht im biologischen Sinne. Aber bestimmt kennt jeder die Situation, dass die Finger noch genau wissen, wie sich sich bewegen müssen, wenn man mal Klavierspielen gelernt hatte und nach Jahren der Abwesenheit wieder eine Tastatur anfasst. Oder, dass die Beine beim Rad fahren oder Skaten noch wissen, was sie tun müssen.
Bei Zunge und Kiefer ist es genau so. Die ersten Tage in Australien waren relativ anstrengend, weil ich nach Feierabend das Gefühl hatte, dass diese Körperteile sich zwar an “erinnern”, wie sich sich bei der Aussprache bewegen müssen, aber sie noch nicht an diese Abläufe gewöhnt waren. Dieses Gefühl verging aber schnell und statt dessen war die nächste Schwierigkeit, dass ich oft bewusst nachdenken musste wie ich etwas sagen soll, bevor ich wirklich angefangen habe zu sprechen.
Dieser Zustand hat relativ lange angehalten und heute (nach sechs Monaten im Land) spreche ich einfach drauf los und formuliere “in Echtzeit” meine Gedanken. Das klappt zwar auch nicht immer, aber es hilft enorm, dass ich 7,6 Stunden pro Tag mit meinen Kollegen auf Englisch kommuniziere.
Gleichzeitig ändert sich auch meine Art zu kommunizieren. Ich verwende weniger lange Sätze und schreibe viel Adjektiv-betonter als im Deutschen.
Wenn mir noch mehr auffällt werde ich diesen Beitrag aktualisieren.
Vor allem am Wochenende fahre ich (und das komplett nüchtern!) oft Schlangenlinien und wechsle von der rechten auf die linke Spur und wieder zurück.
Warum?
Nun, in Australien fährt man auf der linken Seite und entsprechend kann man problemlos links abbiegen. Wenn man allerdings rechts abbiegen möchte, muss man dazu den Gegenverkehr kreuzen und (je nach Verkehrslage) warten, bis kein Gegenverkehr mehr kommt oder es eine entsprechend große Lücke gibt.
Die großen Straßen in Sydney sind mindestens zweispurig und daher kann man dann einfach von der rechten Spur auf die linke wechseln, wenn man vor sich ein Auto sieht, dessen Fahrer rechts abbiegen möchte und auf eine Lücke im Gegenverkehr wartet.
Das Problem entsteht nun, dass an den Wochenenden (oder außerhalb der “Rush Hour” – hier “Peak” genannt) oftmals die linke Spur zum Parken freigegeben ist. Im Kreuzungsbereich ist das Parken verboten, so dass man es hier einerseits oft mit Rechtsabbiegern zu tun hat (nur wenige Kreuzungen haben eine eigene Abbiege-Spur) und andererseits die Chance hat auf der linken Spur an besagten Abbieger vorbeizufahren, bevor die ersten geparkten Autos auf der linken Spur den Weg blockieren.
Man gewöhnt sich aber relativ schnell daran und Spurwechsel sind selten ein Problem – so lange man frühzeitig genug blinkt, wird einem Platz gemacht.
Wer diesen Text nicht verstanden hat: ich hab das ganze mal mit einem Screenshot aus dem legendären Computerspiel “Grand Theft Auto” (dem ersten Teil aus dem Jahr 1997) skizziert.
Bläulich markiert sind die parkenden Autos auf der jeweils linken Spur. Der Fahrer des grünen Autos auf der rechten Spur möchte rechts abbiegen, muss aber erst das braune Auto vorbei lassen. Das rote Auto fahre in diesem Fall ich.
Wir sind in Australien, ein landschaftlich exotisches, aber doch kulturell westlich orientiertes Land. Der britische Einfluss ist vielerorts deutlich erkennbar, beispielsweise gibt es hier im Kindergarten Zwischenmahlzeiten namens „morning tea“ und „afternoon tea“.
Die Idee, ausgerechnet nach Australien zu gehen, schwirrt schon seit einigen Jahren durch unsere Köpfe, und entsprechend haben wir uns viele Gedanken gemacht, viel geforscht und uns über alle möglichen Kanäle informiert. Aber die Realität bietet dann doch noch einige Überraschungen. Und oft sind es die alltäglichen Kleinigkeiten, über die man dann doch stolpert:
Wir WUSSTEN, dass das Leben in Australien, und speziell Sydney, teuer ist. Wir wurden von Bekannten und Blogs davor gewarnt (Lauren von Sydney Moving Guide hat korrekt vorausgesagt, dass sie noch keinen Expat getroffen hat, der das Budget für die Wochenmiete nicht um 100$ erhöhen musste – das traf für unsere erste Wohnung auch zu). Wir haben 2015 schon die Erfahrung gemacht, dass Lebensmittel und Mietpreise sehr teuer sind, aber jetzt kommen noch einige zusätzliche Kosten dazu. Der Kindergarten ist so teuer wie die Miete (wenn man nur auf einem Arbeitsvisum hier ist), Grundgebühren für Internet, Strom und Wasser sind astronomisch. Nur beim Auto sind wir unter unserem Budget geblieben, was aber mit Versicherung, Rego (dem Tüv-Äquivalent) und Steuern wieder ausgeglichen wurde. Wir waren gewarnt und trotzdem geschockt.
Dinge, die man erst merkt, wenn man sie nicht mehr hat: frustfreie und/oder wiederverschließbare Verpackungen. Ich wusste nicht, dass in Deutschland das Verpackungsdesign so fortschrittlich ist. Hier gibt es vor allem bei Lebensmittelverpackungen (aber auch vielen anderen) kaum welche, die ohne Schere sicher geöffnet oder anschließend wiederverschlossen werden können. Mir ist in den 5 Monaten schon mehr als eine Nudelpackung komplett verstreut auf dem Boden gelandet und Lebensmittel in Tüten, wie Haferflocken, oder Wurst/Käseverpackungen müssen wir eigentlich immer umfüllen, da sie sonst schlecht werden. Auf unserer nächsten Rückreise von Deutschland werden wir die Koffer mit Lock&Lock o.ä. dichten Dosen füllen.
Nach Juniors Geburt musste ich darauf achten, sehr salzarm zu essen, was wir auch weiter beibehalten haben. Ein Glück, dass sich das inzwischen erledigt hat und ich darauf nicht mehr achten MUSS, denn die Aussies essen offenbar gerne ordentlich Gesalzenes. Vielleicht liegt es an den Temperaturen, die die Menschen viel schwitzen lassen, und sie so mehr Elektrolyte aufnehmen müssen?
Hier geht alles drahtlos. Von der Kreditkarte, die nur auf das Lesegerät aufgelegt wird, über die Fahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel, bis zur Schlüsselkarte für die Haustür, alles wird drahtlos erledigt. Das ist einerseits super praktisch und schnell, andererseits natürlich auch etwas anfälliger für Datendiebstahl. Und etwas nervig ist es auch, wenn die verschiedenen Karten am Lesegerät einander stören. Aber in der Regel habe ich hier nur einen Mini-Geldbeute dabei, nicht dicker als mein Handy, mit dem ich alles erledigen kann, was der Alltag so bereit hält.
Gerade in der Innenstadt haben fast nur Touristen richtige Kinderwagen dabei. Im Gewusel, vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln, ist das einfach unpraktisch. Aber auch außerhalb werden Kinder hier viel häufiger getragen als in Deutschland. Klar gab es auch in Düsseldorf viele Tragemamas, aber ein Großteil der Babys wurde doch im Kinderwagen durch die Gegend geschoben. Hier ist der Anteil an Traglingen gefühlt bei ca 3/4. Allerdings habe ich nur wenige Tragetücher gesehen, die meisten Kinder werden in Full-Buckles getragen (also Tragen mit Schnallen, zB wie unsere Manduca) und auch fast nur vorne, daher auch nur wirklich kleine Kinder. Die allerdings oft auch mit dem Gesicht nach vorne. Außerdem ist hier der Baby Björn noch ziemlich verbreitet, welcher wegen der ungünstigen Beinhaltung und der schlechten Rückenstützung unter Trage-Experten eher verpönt ist.
Wir WUSSTEN, dass es hier viel mehr Sonne gibt als im grauen Düsseldorf (und auch mehr als im schönen Schwarzwald) aber dass der Himmel SO blau ist und die Sonne fast immer scheint, ist doch eine neue Erfahrung für uns. Das hat auch Nachteile: man muss sich fast immer mit Sonnencreme einschmieren, und Staub bleibt lange in der Luft hängen, weil er nicht mit dem Regen runter kommt. Aber dass man im Grunde dauernd Sonne tankt, bleibt nicht ohne Konsequenzen: ein einfaches Wochenende fühlt sich richtig nach Urlaub an, ich bin oft richtig sonnensatt und fühle geradezu wie sich die Stimmung aufhellt. Vor der “Volkskrankheit Vitamin-D-Mangel sind wir jedenfalls zuverlässig geschützt. Natürlich bin ich mit dem Zwerg auch viel unterwegs, aber so viel geballte Sonne ist schon was ganz besonderes. Sie führt auch zu unglaublichen Farbspielen am Abendhimmel. Sonnenuntergänge haben hier eine andere, sehr romantische und intensive Qualität.
Soweit die Liste aus den Anfängen und den ersten fünf Monaten. Vielleicht kommen im Laufe der Zeit noch weitere Punkte dazu. An andere haben wir uns eigentlich schon (fast) gewöhnt. Aber ein bisschen Abenteuer und Exotik ist auch bei einer gründlichen Vorbereitung immer noch dabei 🙂
Auflösung: da steht „Rear to kerb“ – „Rückwärts einparken“.
Da ich als erstes Auto auf einem komplett leeren Parkplatz geparkt hatte, habe ich einfach vorwärts geparkt und durfte dann 110 australische Dollar zahlen…
Fairerweise muss man sagen, dass es auch ein (sehr kleines) Schild gibt, das besagt wie man parken soll.